Für eine Epidemie des Glücks

Radfahren hilft dabei, Freude weiterzutragen.

Glück steckt an. Die Analyse echter sozialer Netzwerke ergab schon vor gut zehn Jahren, dass dafür die soziale Position in Bezug auf andere glückliche Menschen einen sehr hohen Erklärungsanteil aufweist. Bis zum dritten Grad kann die Freude einer Person wirken: Der Freund des Freundes meines Freundes beeinflusst mein Glücksgefühl, selbst wenn ich den gar nicht kenne. Umgekehrt gilt das nicht: Für Niedergeschlagenheit konnte keine stabile Ausbreitung über das reale soziale Netzwerk beobachtet werden. Als noch wertvoller für die Förderung des Radfahrens dürfte sich der Blick auf Gesundheit schützendes Verhalten erweisen. Ein Beispiel: Rauchen verringert die Zentralität von Personen innerhalb eines sozialen Netzwerks. Über mehrere Knoten hinweg miteinander verbundene Menschen beenden das Rauchen oft zur selben Zeit.

Besser offline

Virtuelle soziale Netzwerke büßen diese Vorteile nicht nur ein, sondern verschlechtern auch die gesundheitliche Verfassung der Teilnehmer, wie immer neue Studien zeigen. »Using less social media than you normally would leads to significant decreases in both depression and loneliness.« Erstaunlicherweise stärkt die zunehmende Nutzung sozialer Medien demnach sogar das Gefühl von Einsamkeit, statt es zu lindern. Auch innere Unruhe und die Angst, etwas zu verpassen, nehmen zu.

Das Fahrrad könnte uns Menschen also nicht nur über den Umweg des Klima- und Naturschutzes oder bei der Verbesserung individueller physischer Gesundheitsdaten helfen. Es kann mittels sozialer Kontakte auch die mentale Gesundheit stärken und über soziale Offline-Netzwerke die Begeisterung für das Radfahren deutlich wirksamer verbreiten. Radverkehrsförderung sollte künftig viel mehr ansteckende Glückserlebnisse stiften.