An der Spitze der Bewegung

Stell' Dir vor, es ist Urlaub, aber Du kommst nicht vom Fleck. An der OstseeSpitze stellt sich dieses Problem demnächst nicht mehr.

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Mobilität definiert sich als Potenzial eines Menschen, aus eigenem Willen und nach eigener Entscheidung einen Ortswechsel durchzuführen. Sie beschreibt daher zunächst eine theoretische Größe. Räumliche Fortbewegung allerdings wird Realität und findet im tatsächlich existierenden Umfeld aus Mitmenschen und Landschaft statt. Die regelmäßige räumliche Fortbewegung, mithin den Austausch von Personen, oder auch Gütern, zwischen verschiedenen Orten, nennen wir Verkehr.

Dieses Spannungsverhältnis zwischen theoretischer Durchdringung und realem Geschehen beschreibt sehr gut den Spagat, den ein Mobilitätskonzept grundsätzlich vollbringen muss. Je nach dem Vermögen der Verfasser und nach dem Willen der Auftraggeber bleiben solche Konzepte auf unterschiedlichen Stufen der ›Brauchbarkeit‹ stehen: Nicht selten bieten sie lediglich einen ersten Steinbruch an Konzepten, Ideen und gesammelten Daten, aus dem sich die Verantwortlichen aber zunächst erst ihr eigenes Verständnis von der Materie destillieren müssen.

Fortbewegung als Erlebniswelt

Der sich bewegende Mensch interessiert sich herzlich wenig dafür, dass die theoretische Durchdring von Mobilität und Verkehr, mithin die Disziplinen Mobilitätsforschung und Verkehrsplanung, in jeweils eigenen Refugien feststecken, die durch den Moment der Verkehrsmittelwahl voneinander hermetisch abgeschirmt scheinen und die deshalb nicht miteinander kommunizieren: die Suche nach den Gründen für die Verkehrsmittelwahl (Mobilitätsforschung) einerseits und die Errichtung und der Unterhalt technischer Systeme zur Abwicklung von Verkehrsströmen (Verkehrsplanung) andererseits. Diese Spaltung führt bis heute zu so immensen Ineffizienzen, dass eine ganze Gesellschaft unter dem Terminus ›Verkehrswende‹ aktuell über die Behebung der Folgen diskutiert — ohne jedoch die Spaltung als Ursache zu adressieren. Die speist sich weiterhin aus der fehlerhaften Annahme, der Mensch sei ein Objekt, das es durch die Systeme zu schleusen gelte. Tatsächlich interessiert der sich bewegende Mensch sich auch dafür herzlich wenig. Stattdessen ›erlebt‹ er das Unterwegssein. Er nimmt Sinneseindrücke wahr, nimmt an Interaktionen teil, handelt. Er absolviert auch nicht nur einzelne Etappen oder Teile von Wegen, weil das zuständige technische System — ÖPNV, Fahrrad, Fuß etc. — nun einmal unterwegs endet; stattdessen sucht er sich dasjenige System aus, das seinen gesamten Weg am besten abbildet.

Mensch, bewege Dich!

Moderne Mobilitätsangebote müssen deshalb von vornherein den gesamten Weg, die gesamte Reise im Blick haben. Denn der sich fortbewegende Mensch ist ihr Kunde, den sie verlieren, wenn sie diese Perspektive vernachlässigen. Aus diesem Grund setzt spitzenkraft.berlin auf die Wegekette als primäre analytische Kategorie für eine Umsetzungsstudie, die in Kooperation mit Interlink aus Berlin für die Lokale Tourismusorganisation Wagrien GmbH entsteht. Sie soll das bereits vorliegende Mobilitätskonzept in umsetzbare Projekte und Produkte überführen und die Destination OstseeSpitze damit in Bewegung bringen.