Machen ist krasser

Wo die Kampagne kapituliert, können Veränderungswillige von erfolgreichen Geschäftsmodellen lernen: insbesondere im Klimaschutz.

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Die im Jahr 1976 eingeführte Anschnallpflicht im Auto wurde zwar per Aufklärungskampagne kommuniziert, Verstöße dagegen aber zunächst nicht unter Strafe gestellt — mit entsprechend mäßigem Erfolg. Erst seit der Einführung eines Verwarngeldes im Jahr 1984 — also acht Jahre später! — schnallen sich 98 Prozent aller Pkw-Insassen an.

Plattform statt Kampagne

Wie sollte es da gehen, dass einen nennenwerte Menge an Menschen sich allein aufgrund einer Kampagne des Klimaschutzes befleißigt? Es hilft nur sehr selten, ihnen ins Gewissen zu reden, zumal wenn ihr eigener Nutzen sehr überschaubar bleibt. Der Neurobiologe Professor Gerhard Roth erklärte dazu einmal in einem Vortrag: »Der Appell richtet sich nämlich an die bewusste, sprachkompetente, rationale linke Großhirnrinde, die von allen Hirnteilen am weitesten von der Verhaltenssteuerung entfernt ist.«

Dauerhafter Klimaschutz muss deshalb den Weg über die Gewohnheiten der Menschen nehmen. Sie zu verändern, kostet die Menschen Energie, die sie wiederum nur ›ausgeben‹, wenn dafür ein Lohn winkt: »Geistige Leistungen sind anstrengend. Die Ausbildung von Gewohnheiten und Routinen und das Festhalten an ihnen entlastet auch unser Gehirn, und dies ist ebenfalls eine starke Belohnung. Deshalb müssen die Belohnungsaussichten, die mit den Änderungen verbunden sind, größer sein als die Belohnungen, die man erwartet, wenn man weitermacht wie bisher.«, so Professor Roth an anderer Stelle.

Damit Klimaschutz rockt und lockt

Gemeinsam mit Morgenwelt aus Hamburg und Helios aus Bozen etabliert spitzenkraft.berlin in Karlsruhe deshalb im Auftrag der Stadt eine Plattform, die gleich auf mehrfache Weise Belohnung verspricht: Selbstwertsteigerung, soziale Anerkennung und materiellen bzw. immateriellen Nutzen.